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Biografie
Péter Szeles ist Konzertorganist und Sänger. Er wurde 1980 in Budapest geboren und erhielt mit zehn Jahren Klavierunterricht. Ab 1994 nahm er Orgelunterricht bei István Baróti, dem Domorganisten der Erzkathedrale zu Esztergom, Ungarn, und von 1996 bis 1998 zusätzlich bei László Csanádi, dem Orgeldozenten am Konservatorium zu Szeged.
Nach dem Abitur erhielt er einen Studienplatz an der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik in Regensburg und erlangte die Abschlüsse B-Diplom Katholische Kirchenmusik, Staatliche Musiklehrerprüfung im Hauptfach Gesang sowie Diplommusiklehrer mit Hauptfach Orgel. Während der Regensburger Studienzeit waren Prof. Stefan Baier (Orgel) und Peter Wetzler (Gesang) seine wichtigsten Lehrer. Drei Jahre lang leitete er auch den Männergesangsverein Laaber.
Im Jahre 2000 nahm er an einem Meisterkurs bei Hans-Ola Ericsson und Olivier Latry über das Gesamtwerk Olivier Messiaens als passiver Zuhörer teil. Ab Oktober 2003 studierte er Konzertfach Orgel sowie Gesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Im September 2006 nahm er an einem Meisterkurs für Orgelimprovisation bei Tomasz Adam Novak und Peter Planyavsky in Münster teil. Im Februar 2007 absolvierte er ein Privatstudium bei Prof. Hans-Ola Ericsson an der Musikhochschule Pitea, Schweden. Im selben Jahr erhielt er ein Stipendium des Wiener Richard-Wagner-Verbandes für die Bayreuther Festspiele.
Ab 2005 agierte er als Chorleiter und Organist an der Wiener Lazaristenkirche, wo die größte spätromantische Kirchenorgel Wiens (mit einem Fernwerk) steht. Er war auch Chorleiter bei St. Anna Baumgarten, Wien, sowie Dekanatskantor der 6. und 7. Wiener Gemeindebezirke. Ferner war er Organist der Breitenseerkirche, Wien. Seit September 2011 arbeitet er als Regionalkantor bzw. Organist in Bayern.
Péter Szeles erhielt 2008 eine eine Silberne Urkunde bei den Orgel-Tagen in Szeged, Ungarn, und war im gleichen Jahr in den Monaten Juli und August auf der Bühne des Schloßtheaters Schönbrunn in Wien in den Operetten „Die Fledermaus“ (J. Strauß) und „Die Drei Wünsche“ (C.M. Ziehrer) unter der Leitung von Herbert Mogg zu sehen. In den letzten Jahren hat er unter anderem Orgelkonzerte in München (Himmelfahrtskirche, St. Paul sowie zweimal in St. Markus), Wien, Esztergom, Erkelenz, Filderstadt und Nürnberg gegeben. Er ist in der Staatsoper Wien aufgetreten und hat die Solotenorpartien in Mozarts Requiem und Bruckners Te Deum mehrmals gesunge2007 erhielt er seinen Bachelor im Fach Gesang, 2009 im Fach Orgel. 2012 erhielt er seinen Magister. 2011 gewann er den dritten Platz beim Orgelwettbewerb in Ruzomberok, Slowakei.
Zahlreiche Auftritte kennzeichnen seine künstlerische Laufbahn, zum Teil mit Fernseh- und Rundfunkaufnahmen. April 2014 erhielt er sein Bacherlor of Arts im Gesang von der Musikuniversität, Wien.
Programmblatt Juni 2009:
11. Juni 2009: St. Paul, München: Orgelkonzert in der Reihe „Donnerstags in St. Paul – Orgelzauber im Juni“:
Bach: Triosonate c-moll, Fantasie und Fuge g-moll; Widor: 1. Satz aus der 6. Sinfonie; Franz Schmidt: O Ewigkeit, du Donnerwort; Gottfried von Einem: Sonate; Boëly: Fantasie et Fugue B-Dur; Improvisation
Bach sagte über die Orgel, für die er etwa 220 Werke schuf, sie sei „das persönlichste Instrument“. Die Fantasie in g-moll ist Drama pur, die darauffolgende Fuge Spannung pur. Auffallend sind im ersten Teil die gewaltigen, tiefen Tonleiter im Pedal, die durch Aufwärtsschritte unterbrochen werden. Es „entsteht der Eindruck, es werde dem Niedergang widersprochen, dem Grab eine Kraft entgegengestzt“ (Gunther Hoffmann). In der Hauptthema der Fuge hören wir schnelle Abwärtsschritten, die optisch/hörbar in großen Treppen aufgebaut sind – dieses Bild kann als Glaubensbehauptung gesehen werden. „Im Kontrast dazu hängende Synkopenketten – ohnmächtiges Sichfallenlassen; die Treppenschritte widersprechen mit aufwärtsbewegender Kraft“ (GH). In der Triosonate sind die drei Stimmen oder Melodien – rechte Hand, linke Hand und Pedal – von gleichrangiger Bedeutung. Nach dem tänzerischen Vivace ist das Largo von Wehmut geprägt, das Allegro ein komplexes, aufregendes „Triologue“.
Boëly wurde in Paris geboren und studierte eine Zeitlang am Pariser Konservatorium. Wie Bach, war auch er bekannt als Orgelvirtuose. Seine Kompositionen fanden aber zu Lebzeiten kaum Einklang. Seinen Lebensunterhalt verdiente er zum Teil mit Klavierunterricht. Seine Werke stehen auf der Schwelle vom 18. zum 19. Jahrhundert.
Der Österreicher Gottfried von Einem wurde in Bern geboren und lebte später vorwiegend in Salzburg sowie in Wien, wo er auch eine Kompositionsklasse leitete. Er schrieb: „Meine Sonate op.64 entstand über insistenten Wunsch des Komponisten und Organisten Thomas Daniel Schlee. Drei Sätze beschäftigen Manuale und Pedal in lyrisch-spielerischer, tonaler Art, damit sich Hörer und Solist divertieren. Technisches zu erraten, mag ein daran Interessierter versuchen. Viel Spaß!“
Franz Schmidt wurde in Pressburg geboren. Er studierte Klavier, Violoncello, Kontrapunkt und Komposition in Wien; später wurde er Direktor der heutigen „Universität für Musik und darstellende Kunst“ – wo Péter Szeles derzeit studiert. Schmidt stand in der Wiener Tradition von Schubert, Brahms und Bruckner (einem seiner Lehrer). Seine Angabe zu „O Ewigkeit, du Donnerwort“ ist „sehr langsam“.
Der Franzose Widor, Organist von Saint-Sulpice in Paris, war ein sehr gefeierter und erfolgreicher Orgel- und Klaviervirtuose und Komponist. Er schrieb zehn Orgelsinfonien. Albert Schweitzer überliefert folgende Worte Widors: „Orgelspielen heißt einen mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen offenbaren“. Ferner sagte er: „Es ist das Gefühl des Erhabenen und Unendlichen, für das Worte immer ein inadäquater Ausdruck bleiben und das allein in der Kunst zur wahren Darstellung gelangt“.
(c) Maggie Pemberton